Weltfrauentag

Der 8. März, nicht nur ein Feiertag in Berlin, sondern vor allem die Erinnerung für Gleichberechtigung einzustehen. Was 1908 als Initiative sozialistischer Organisationen begann und das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von (Textil)Arbeiterinnen zum Ziel hatte, entwickelte sich über die Zeit zu einer internationalen Bewegung.

Was hat das nun mit dem Klettersport, uns als Kletterhalle und euch als Kletternde zu tun? Wie überall, mussten sich Frauen auch am Berg und im Fels ihren Platz erkämpfen. Während ihre männlichen Kollegen gegen Ende des 19. Jahrhunderts wortreich Erstbesteigungen und waghalsige Unternehmungen publizierten, war Frauen der Zutritt zu Alpenvereinen und abenteuerlichen Auflügen fast vollständig verwehrt*. Der Berg zu gefährlich, der weibliche Körper zart – so oder so ähnlich lautete die gesellschaftliche (aka männliche) Meinung. In die Berge gingen sie trotzdem, meist leiser, doch nicht weniger mutig. Auch wenn Frauen kaum über Magazine und Alpenvereinszeitschriften von ihren Leistungen berichten konnten, stiegen sie in beachtliche Touren ein und erreichten unbestiegene Gipfel mit Bravour. Namen wie Lucy Walker, Annie Peck Smith oder Jeanne Immink sind so Teil der alpinistischen Geschichte geworden. Sie bereiteten den Weg für eine starke Generation Sportkletterinnen, die ihrerseits Grenzen zu sprengen und Stereotype aufzulösen vermochten. Dabei denken wir u.a. an Lynn Hill (The Nose), Angy Eiter (La Planta de Shiva) oder Melissa Le Nevé (Mécanique élémentaire).

Auch fernab der Alpen und extremer sportlicher Leistungen können wir daraus etwas lernen und in unser Klettern mitnehmen.

  • Zuallererst: keinen Menschen aufgrund seines Geschlechts (und anderer Merkmale) ausschließen. Klettern ist für jede*n da. Je offener wir anderen begegnen desto eher erweitern wir unser Wissen, Können und Verständnis.
  • Different Body, Different Beta: Die Lösung eines Menschen ist nicht unbedingt die passende Lösung für einen anderen Menschen.
  • No Mansplaining: Bevor du (v.a. als Mann) Frauen ungefragt Tipps gibst, die Welt erklärst oder Beta-Spraying betreibst, frage nach, ob deine Meinung erwünscht ist
  • Safer Space: Du kannst dazu beitragen, dass sie alle in der Kletterhalle wohl- und respektiert fühlen. In dem du keine körperlichen Merkmale anderer Kletter*innen kommentierst, ungefragt Leistungen bewertest und stattdessen offen und respektvoll kommunizierst

Wenn du mehr zum Thema Frauen und Alpinismus, weibliche Seilschaften und Gleichberechtigung wissen und erfahren möchtest, gibt es hier ergänzende Infos:

Bücher und Podcasts: Jeanne Immink-Die Frau, die in die Wolken stieg , Frauen im Aufstieg, Ulligunde, BinWegBouldern

MeetUp Women*: Jeden Mittwoch von 19-22 Uhr Kostenfreier Klettertreff für Frauen bzw. FLINTA. Gemeinsam klettern, trainieren und austauschen. Anmeldung hier

*In Berlin waren Frauen ab 1929 im Alpenverein erlaubt. Die letzte Sektion, gewährte Frauen erst 1997 den Zutritt (Sektion Berggeist).